Greenkeeping

Auf unserem Platz dominieren – nach schottischer Sitte – Gräser aus der Gattung Festuca, vor allem der Rotschwingel mit verschiedenen Unterarten. Diese Gräser, die besonders in Meeresnähe gedeihen, zeichnen sich durch verschiedene Eigenschaften gegenüber den auf Golfplätzen üblicherweise vorhandenen Arten aus. Sie wurzeln tief und sind daher gegen Trockenheit resistent. Außerdem kommen sie mit relativ wenig Nährstoffzufuhr aus. Daher wird auf unserem Platz wesentlich weniger Beregnungswasser und Dünger eingesetzt wie auf den üblichen Inlandsplätzen. Zudem kann man wegen der hohen Krankheitsresistenz der Festuca in aller Regel auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten. Die Folge ist eine sehr umweltschonende Art der Golfplatzpflege, und nicht umsonst werden wir seit 2006 regelmäßig mit dem Umweltzertifikat des DGV ausgezeichnet.

Üblich sind auf Golfgrüns etwa 3- 4 mm Schnitthöhe, teilweise sogar weniger. Unsere Gräser würden dies nicht verkraften, doch haben sie auf Grund ihrer sehr feinwüchsigen Triebe auch bei 5,5 mm Schnitthöhe hervorragende Putteigenschaften.

Der Boden – insbesondere auf den Grüns – verlangt immerfort nach Belüftungsmaßnahmen. um die tiefen Wurzeln der Festuca zu unterstützen. Ein häufiges Aerifizieren mit verschiedenen Arbeitswerkzeugen und wechselnder Arbeitstiefe ist unabdingbar. Hinzu kommen das Schlitzen und das Vertikutieren. Durch das regelmäßige leichte Besanden wird die Ebenheit der Grüns verbessert.

Mit der Nährstoffzufuhr verfährt unser Headgreenkeeper André Bockwoldt sparsam; trotzdem ist die Düngung ein zentraler Aspekt des Pflegeplans. Machte man es sich früher einfach und streute einige Male im Jahr einen Volldünger, so wird Düngung heutzutage mit fast wissenschaftlichem Aufwand betrieben. Mehrmals im Monat wird Flüssigdünger in geringer Dosis ausgebracht, mit dem neben den üblichen Nährstoffen auch Seetang-Extrakt, Enzyme und Huminsäuren verabreicht werden.

Ein besonders bedeutsamer Aspekt ist die Pflege und Renovation unserer 77 Bunker. Diese „schottischen“ Topfbunker lassen sich auf Grund ihrer Tiefe nicht maschinell pflegen, sondern müssen zeitaufwändig mit der Hand geharkt werden. Gebaut sind die Bunkerwände aus übereinander geschichteten Rasensoden. In fast jedem Winter müssen Bunker, die durch Benutzung und durch Starkregen „kollabiert“ oder erodiert sind, „revetted“, also neu besodet werden.

Fazit: Nicht nur das Spiel, sondern auch das Greenkeeping auf dem Links Course ist irgendwie anders. Oft heißt es: Weniger ist mehr, und am besten hilft man der Natur dabei, ihren eigenen richtigen Weg zu finden.